4. Die Bewegungen der Erde.
19
den Wärmezonen zusammen. Deren Grenzen sind die Isothermen, d. i.
Linien, welche die Orte mit gleicher durchschnittlicher (mittlerer) Jahres-
wärme untereinander verbinden. Die Gebiete zwischen der nördlichen und
der südlichen Jahres-Jsotherme von + 20° entsprechen ungefähr der „heißen"
Zone; die zwischen 0" und + 20° fallen etwa mit den gemäßigten Zonen
zusammen^ die Isotherme von 0" schließt annähernd die kalten Zonen ein.
Aufgaben. 1. Verfolge auf der Karte „Jahres-Jsothermen" die Isotherme
von + 20° durch Asien! Wie verhält sie sich zum Wendekreise? 2. Welche
Teile Südasiens gehören nach ihrer mathematischen Lage in die gemäßigte,
nach ihrem wirklichen Klima in die heiße Zone? 3. Halte einen Bleistift so
an den Globus, daß er für den 21. März (23. September) die Richtung der
Sonnenstrahlen zur Mittagszeit am Äquator angibt! 4. Teile einen Ring
oder Reifen in Hälften und stelle eine Hälfte so auf, daß sie den Gang der
Sonne am Äquator bei Tag- und Nachtgleicheu nachbildet! 5. Senke den
Halbreifen in der Weise, daß er zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen den
Tagesbogen der Sonne nachbildet a) am Wendekreise, b) am Nördlichen Polar-
kreise! 6. Zeichne einen Halbkreis mit Durchmesser und deute den Kreisbogen
an, in welchem sich die Sonne in der heißen Zone hin- und herbewegen würde!
§ 17. Der Mensch und die Zonen. Das Leben der Menschen ge-
staltet sich in den einzelnen Zonen sehr verschieden. Am bequemsten leben
die Bewohner der heißen Zone: die üppige Fruchtbarkeit, das ununter-
brochene Wachstum der Nährpflanzen (besonders Banane, Palme, Brot-
frnchtbaum, Hirse) läßt sie ihre Nahrung leicht gewinnen. Ihre Hütten
bauen sie aus Bambus und Palmenblättern, die wenige Kleidung ist leicht
herzustellen.
Schwer dagegen müssen die Bewohner der kalten Zone um ihr Dasein
ringen. Die Erhaltuug des Lebens nimmt fast ihre ganze Kraft, ihr ganzes
Denken in Anspruch. Fast ohne Pflanzennahrung, müssen sie sich als
Jäger und Fischer unter Beschwerden und Gefahren ihren Unterhalt er-
werben. Einen großen Teil des Jahres zwingt sie Nacht und Kälte, in der
Hütte zu bleiben, und das einsame Leben erschwert den Verkehr mit anderen.
Eine glückliche Mittelstellung nehmen die Bewohner der gemäßigten
Zone ein. Freilich können sie nicht ohne Arbeit auskommen, aber die bloße
Erhaltuug nimmt sie nicht völlig in Anspruch; vielmehr bleibt ihnen auch
Zeit für die Befriedigung höherer Bedürfnisse durch Kunst und Wissenschaft.
Einerseits verbietet ihnen das Klima den Müßiggang, anderseits gestattet
es ihnen ein würdigeres Dasein. Darum sind die Völker der gemäßigten
Zone am höchsten entwickelt.
Aufgaben. 1. Kannst du große Männer (Krieger, Dichter, Erfinder,
Religionsstifter, Herrscher, Künstler) nennen, die aus der heißen oder der kalten
Zone stammen? 2. Durch welche Mittel schützt sich der Bewohner der heißen
Zone gegen den Sonnenbrand? 3. Warum wendet der Europäer in den Tropen
die weiße Farbe an für Kleidung und Hausbau? 4. In den Städten Süd-
europas sind die freien Plätze, in deren Umgebung sich die größten Geschäfte,
besonders auch die Kunsthandlungen befinden, von Arkaden, d. i. Bogengängen,
umgeben. Warum ist dies notwendig?
2*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes.
7
Keine bisher erkennbar überbrückte Kluft führt von dem „Wilden" der älteren Steinzeit zu dem mit einem Schlage schon von einer gewissermaßen hohen Kultur umgebenen Menschen der jüngeren Steinzeit. Wie nach dem Zurückweichen der Eismassen und dem Verlaufen der Wassersluten auf den Moränen und den Schlammniederschlägen sich allmählich ein freundliches Landschaftsbild mit grünen Matten, blauen Seen und lichten Flußarmen entwickelte; wie die Tierwelt nach dem Untergang und der Auswanderung der ungeheuerlichen Typeu der Diluvialzeit eine unserer jetzigen sich annähernde Gestaltung annahm, so hatte sicher auch das Äußere des Alluvialmenschen nicht mehr Form und Gestalt des Wilden der älteren Steinzeit. Nach den körperlichen Überresten, die sich aus der jüngeren Steinperiode des Menschen erhalten haben, glich dieser in Bau und Erscheinung schon vollkommen dem späteren Menschen und war der direkte Ahnherr des jetzt lebenden Geschlechts; von ihm reicht bis iu unsere Tage der Faden der Knltnrentwickluug ohne Unterbrechung herab. Die Dauer der Alluvialperiode, iu der wir gegenwärtig leben, und damit der Beginn der menschlichen Kultur der jüngeren Steinzeit wird von den Geologen auf 7000—10000 Jahre geschätzt.
Auch jetzt war der Mensch noch ohne jede Kenntnis der Metalle und ihrer Verwendbarkeit. Er schuf sich alle Waffen und Geräte, soweit nicht Holz oder Knochen hierzu Verwendung fanden, ans Stein. Aber nicht mehr durch bloßes rohes Behauen wußte er diesen zu formen; er hatte jetzt gelernt den Stein zu schleifen und zu glätten und gab seinen Bedarfsgeräten allmählich nicht nur äußerst praktische sondern auch gefällige Formen. Es heißt daher diese Periode die „jüngere Steinzeit" oder die Periode des geschliffenen Steines. Was aber diese im Vergleich zu der älteren charakterisiert, ist nicht bloß eine größere Fertigkeit in der Behandlung und Ausnutzung der Gesteinsarten, sondern eine auf gauz anderer Grundlage beruhende Lebensführung überhaupt. Wir kennen eine Menge Niederlassungen aus dieser Periode mit dem gesamten Hausinventar der Menschen in den Pfahlban ten der Vor alpen s een wie in zahlreichen Landansiedelungen; speziell bei nns in Bayern sind solche in dem Pfahlbau an der Jnfel des Würmsees, der sogenannten Roseninsel, in den Landansiedelungen ans dem Auhögl bei Hammerau (Bezirksamt Laufen), in den Ebenen bei Inzkofen (Bezirksamt Freising), bei Regensburg und Straubing, in den Höhlen des Fränkischen Jura und der Fränkischen Schweiz wie in den zahlreichen Wohngrubenresteu des Spessarts bekannt.
Aus diesen reichlichen Überresten entrollt sich ein vollständiges Bild der Kulturstufe jener Periode. Der Mensch lebte nicht mehr bloß in Familien wie der der älteren Steinzeit, sondern hatte sich in dorfartigen Siedelungen zu Sippenverbänden zusammengetan; er hatte fast alle Haustiere, die wir jetzt noch verwenden; er trieb Ackerbau und baute verschiedene Getreidearten; er verstand zu weben, flechten und spinnen; die Töpferei war allgemein Hausbetrieb wie die Verfertigung der Stein- und Knochengeräte, Fischfang
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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§ 75. Der Mensch.
157
Passungsfähigkeit im Kampfe um das Dasein hat die Entwickelung der
Tier- und Pflanzenarten vielfach bestimmt.
Da die Verbreitung der Pflanzen hauptsächlich vom Klima (Wärme,
Feuchtigkeit) abhängt, so ist es klar, daß Größe, Schönheit und Farben-
pracht der lebenden Wesen im ganzen vom Äquator nach den Polen zu
abnimmt. Dieselbe Erscheinung beobachten wir aber, da die Wärme von
der Höhenlage abhängt, auch wenn wir in den Gebirgen emporsteigen.
Die Wissenschaft, die sich mit der Verbreitung der lebenden Wesen
über die Erde beschäftigt, heißt die Tier- und Pflanzengeographie.
Nach ihr teilt man die Erdoberfläche in pflanzengeographische
Zonen ein:
Höhe
Zahl Zonen Breite in den Gebirgen der Tropen Charakteristische Pflanzen
1 Äquatorial- 0 — 15° 0 — 600 m Palmen, Bananen, Lianen, Orchideen (Urwaldungen).
2 tropische 15 — 23° 600—1200 m Palmen, Baumfarne, Feigen, Unterholz anstatt der Para- fiten. Vereinzelt Steppen.
2 subtropische Co 1 Co 1200 — 1850 m Myrten und Lorbeer. Tee, Magnolien.
2 wärmere gemäßigte 34 — 45° 1850 —2500 m Immergrüne Laubhölzer (Orangen), Weinstock.
2 kältere gemäßigte 45-58° 2500 — 3100 m Blattwechselnde Laubhölzer, Wiesen, Heiden, Torfmoore.
2 subarktische 58 — 66° 3100-3700 m Nadelhölzer. Eßbare Beeren.
2 arktische 66 — 72° 3700 — 4200 m Alpengewächse. Moore (Tundren).
2 Polar- 72 — 90° 4200— m Alpenkräuter, Flechten, Moose.
Nicht so streng läßt sich die Tierwelt auf Zonen verteilen. Die
Riesen unter den Tieren kommen sowohl am Äquator (Elefant, Nashorn,
Löwe) als in der arktischen Zone vor (Walfisch, Walroß, Eisbär).
Das Tierleben des Meeres erstreckt sich nach den neueren Unter-
suchungen bis in ungeheure Tiefen.
§ 75.
Der Mensch.
Das vollkommenste Geschöpf, der Mensch, hat sich über die ganze
Erde verbreitet und überall auf ihr heimisch gemacht. Eine Anzahl ihm
wertvoller Pflanzen und Tiere hat er in seinen Dienst gestellt (Kultur-
pflanzen und Haustiere) und sie daher vielfach aus ihrer ursprünglichen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere.
107
e) Lebensbedingungen der Tierwelt. Im allgemeinen sind die Tiere
weit weniger als die Pflanzen an bestimmte klimatische Verhältnisse
gebunden, sie vermögen sich auch leichter an eine Änderung des Klimas zu
gewöhnen. Manche entziehen sich dem schädlichen Einfluß einer ihnen nicht
zusagenden Temperatur durch Wanderung; andere überdauern die Kälte-
oder Trockenzeit, indem sie in eine Art Ruhezustand verfallen (Kültestarre
— Winterschlaf; Wärmestarre — Sommerschlaf).
Weit wichtiger als das Klima ist das Vorhandensein hinreichender
Nahrung. In dieser Hinsicht bildet die Pflanzenwelt unmittelbar und
mittelbar die Grundbedingung des tierischen Daseins; denn wenn die Tiere
auch nur zum Teil von Pflanzenkost leben, so nähren sich die fleischfressenden
Tiere vorwiegend von Pflanzenfressern, sinden also nur da ihren Unterhalt,
wo ausreichende Pflanzennahrung vorhanden ist.
Nicht allein das Nahrungsbedürfnis der Tiere schafft zwischen Pflanzen- und
Tierwelt innige Beziehungen; viele Tiere sind auch in ihren Lebensgewohn-
heiten so sehr aus bestimmte Vegetationsformen angewiesen, daß man zwischen
Wald-, Steppen-, Wüsten- und Moorfauna unterscheiden könnte. Die Abhängigkeit
der Tierwelt von ihrer Naturumgebung tritt auch recht deutlich in der Bedeutung
der „Schutzfärbung" für die Erhaltung des tierischen Lebens hervor. „In der
Wüste herrscht ein fahles Gelb, in der Steppe ein Helles Braun, auf Felfeuhalden
Grau, in polareu Gebieten Weiß vor."
d) Einfluß geologischer Entwicklung auf die Verteilung der Pflanzen
und Tiere. Die Verteilung der Pflanzen- und Tierarten auf der Erde ist
jedoch uicht nur abhängig von den jetzigen Gestaltnngs- und klimatischen
Verhältnissen der Erdoberfläche, sondern auch von denen, die in geologischer
Vorzeit bestanden haben. Veränderungen im Bau der Erde, hauptsächlich
in der Verteilung von Wasser und Land, die in mehr oder minder weit
zurückliegenden Erdperioden erfolgten, erklären die Erscheinungen, daß z. B.
jetzt durch Wasser getrennte Gebiete einen einheitlichen floristischen und fan-
nistischen Charakter tragen, oder daß klimatisch übereinstimmende Erdräume
große Verschiedenheiten in Pflanzen- und Tierwelt aufweisen.
So sind die pflanzen- und tiergeographischen Beziehungen zwischen Südeuropa
und Nordafrika aus der Annahme einer früheren, erst in später Erdzeit gelösten Ver-
biudung beider Erdräume herzuleiten; ein gleiches gilt von England und dem euro-
päischen Festlande, von Nordamerika und Nordasien. Die frühe Trennung Mada-
gäskars von Afrika, der alt- und neuweltlichen Tropen gibt sich in der Eigenart
der in diesen Ländern verbreiteten Tiere und Pflanzen zu erkennen. Die Wirkung
klimatischer Veränderungen tritt n. a. in der Übereinstimmung der Hoch-
gebirgsslora und -sauna aller Länder mit derjenigen der arktischen Gebiete hervor.
2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere.
a) Verbreitungsmittel. Die Verbreitung der Pflanzen und Tiere erfolgt
aktiv durch Wanderung und paffiv durch Verschleppung. Jene äußert
sich bei den Pflanzen langsam und schrittweise in der Bildung von Wurzel-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Nordafrika England Nordamerika Nordasien Afrika
110 A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt.
b) Höhengrenzen der Pflanzengürtcl. Die Höhengrenze der einzelnen Pflanzen-
gürtel ist je nach den besondern klimatischen, orographtscheu und Bodenverhältnissen
verschieden. Gleich der Schneegrenze senkt sich polwärts auch die Waldgrenze;
unter gleicher Breite liegt sie im Bereiche des Seeklimas tiefer als in Gebieten mit
Landklima. Die mittlere Höhe der oberen Waldgrenze beträgt im Harz 1040 m,
in den Bogesen 1300, im Jura 1500, in den Alpen 1500 bis 2300w. Die höchste
Grenze des Getreidebaus zeigeu Gebiete mit trockuem Festlaudsklima; sie liegt
im Karakorüm, in Bolivia und Peru 4000 m hoch.
c) Tierregionen. Mit der Höhe nimmt auch die Tierwelt an Zahl der
Arten und Einzelwesen ab, und zwar schneller als die Pflanzenwelt. Daher
wirken Gebirge, besonders solche, die in der Richtung der Parallelkreise
streichen, am schärfsten trennend zwischen zwei tiergeographischen Gebieten.
Da die südlichen Gehänge im allgemeinen eine reichere Vegetation tragen,
sind sie faunistisch bevorzugt', daher rücken an den Südseiten auch die Höhen-
grenzen des Tierlebens aufwärts.
Vii. Die Menschenwelt.
1. Räumliche Verteilung der Menschen über die Erde.
§ 83. a) Alter und Heimat des Menschengeschlechts. Von den Lebewesen ist
der Mensch am spätesten auf der Erde erschienen. Funde von Schädeln, Knochen
und Geräten, überhaupt von Spuren des Menschen in den verschiedensten
Gebieten liefern den Beweis, daß das Alter des Menschengeschlechts bis in die
Diluvialzeit hinaufreicht. — Die Urheimat der Menschen ist unbekannt.
Die wahrscheinlichste Ansicht geht dahin, daß sie in einem tropischen oder
subtropischen Teile Asiens zu suchen ist. Von ihrer Urheimat aus verbrei-
teten sich die Menschen über die ganze Erde. Unbewohnt blieben bis heute
nur Teile der Polarländer und einige vereinzelt liegende Inseln im Großen
und Indischen Ozean, im ganzen 4 °/0 der mehr oder weniger bekannten Erd-
oberfläche.
§ 84. b) Volkszahl und Volksdichte der Erde. Die Gesamtzahl aller Menschen
auf der Erde beträgt schätzungsweise 1600 bis 1700 Millionen. Für
die von Menschen bewohnte Landfläche — 132 Mill. qkm — darf nach
Wagner eine mittlere Volksdichte von 12 E. auf 1 qkm angenommen
werden. Aber die Verteilung der Bevölkerung ist, besonders durch den
Einfluß natürlicher sowie politischer und geschichtlicher Verhältnisse, sehr
ungleich. Landräume, die vou der Natur kärglich ausgestattet sind, daher
dem menschlichen Dasein ungünstige Bedingungen bieten, hemmen die Ver-
dich tun g; klimatisch bevorzugte, fruchtbare und an Bodenschätzen reiche Ge-
biete locken zur Besiedlung an. Sehr dünn bevölkert sind der Polar-
gürtel, die beiden Passat-Trockengebiete und das tropische Urwaldgebiet. Von
den genannten Erdräumen werden die drei ersten wegen der großen Ungunst
der Naturbedingungen ständig sehr schwach besiedelt bleiben, dagegen kann
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Wagner
Extrahierte Ortsnamen: Bogesen Bolivia Peru Indischen_Ozean
114
A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt.
fördernd wirkt diesem Streben gegenüber der Wunsch, die politische Grenze der
nationalen möglichst anzunähern, d. h. einen Nationalstaat zu schaffen. Erwägungen
politischer, wirtschaftlicher und geistiger Art veranlassen den Staat, Außeubesitzungen
Kolonien) zu erwerben, die man vom wirtschaftlichen Standpunkte aus zweckmäßig
in Handels-, Pflanzungs- und Siedluugskolouien gliedert.
Bei den Handelskolonien beschränkt sich die Nutzbarmachung auf die Ver-
mittlung des Handels zwischen den Eingeborenen und den Kulturländern. Der
Handel ruht in den Händen meist genossenschaftlich vereinigter Kaufleute (Handels-
gefellschaften), die in den Kolonien sog. Faktoreien ss. § 171 d) unterhalten. Die
Pflanzungskolonien pflegen, die Arbeitskraft der Eingeborenen ausnutzend, im
Großbetriebe landwirtschaftliche Kultur, besonders den Anbau tropischer Er-
zeugnisse. Die Siedlungskolonien gestatten auf Grund ihrer klimatischen Ver-
Hältnisse die wirtschaftliche Ausnutzung dnrch den Weißen, der als
Ackerbauer oder Viehzüchter in ihnen eine nene Heimat sinden kann.
4. Mensch und Erde.
$ 89. a) Beziehungen zwischen Mensch und Erde im allgemeinen. Die Beziehungen
zwischen Mensch und Erde äußern sich sowohl in dem vielseitigen Einflüsse, den der
Boden auf den einzelnen Menschen, auf Gesellschaften und Staaten ausübt, wie auch
in der Rückwirkung des Menschen auf die Gestaltung der ihn umgebenden Natur.
Am deutlichsten tritt die Abhängigkeit des Menschen von der heimatlichen Umgebung
bei den Naturvölkern zutage. Aber auch der Kulturmensch bleibt an die Natur ge-
bunden, „ein Kind der Erde". Mag er auch mehr und mehr gelernt haben, die
Kräfte der Natur sich dienstbar zu machen: der Fortschritt der Kultur hebt den Zu-
sammeuhang mit der Natur nicht auf, er bewirkt nur eine Änderung in der Art
des Zusammenhangs zwischen dem Boden und dessen Bewohnern, er bringt andere,
vielseitigere Beziehungen zwischen beiden hervor.
b) Einwirkungen der Natur auf den Menschen. 1. Klima. Unter den geo-
graphischen Einwirkungen, denen die Geschichte, die Kultur und die geistige Eigen-
art eines Volkes unterstehen, gehen die ersten und allgemeinsten vom Klima aus.
Das Leben der hochnordischen Völker erschöpft sich im Kampf ums Dasein.
Kümmerlich sind die Gaben, die ihnen die rauhe Natur zu bieten vermag. Daher
trägt die Arbeit der Polarvölker den Charakter der Einförmigkeit und Armut; ein
reges geistiges und gesellschaftliches Leben ist unmöglich. Das heißfeuchte Klima
der Tropen gibt dem Menschen die einfachsten Bedürfnisse des Daseins ohne sein
Zutun. Es entwöhnt den Menschen von der Arbeit. Daher rührt seine erschlaffende
Wirkung auf den Menschen und die niedere Kulturstufe der Eingeborenen. Am
günstigsten wirkt die gemäßigte Zone auf die Entwicklung des Menschen ein.
Mit ihrem die menschliche Lebenskraft anregenden Wechsel der klimatischen Er-
scheinungen wie ihrer maßvollen Freigebigkeit erzieht sie den Menschen zu körper-
lich und geistig stählender Arbeit und bietet auch die Möglichkeit größerer Volks-
Verdichtung.
2. Tier- und Pflanzenwelt. Der Einfluß des Klimas auf die Entwicklung
des Menschen kommt mittelbar durch die Pflanzen- und Tierwelt zur Geltung,
die beide in erheblichem Maße von den klimatischen Verhältnissen abhängig sind.
Pflanzen und Tiere liefern dem Menschen die Nahrung. Vegetationslose und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
4. Mensch und Erde.
115
vegetationsarme Gebiete eignen sich daher nicht für dauernde Anfiedlnngen, es sei
denn, daß sie, wie die Polarländer, tierische Nahrung in ausreichendem Maße spenden.
Die Pflanzen und Tiere in der Umgebung des Menschen sind auch bestimmend für
die Wahl des Materials zu Kleidung, Wohnung, Hausgerät und Waffen,
nicht minder für die Art der Beschäftigung und des Erwerbs. Die Pflanzen-
welt begünstigt oder behindert ferner die W and ern n g en der Völker. Steppen,
Wüsten und Urwälder haben den Volkerbewegungen stets Schranken gesetzt.
3. Bodenwert. Von großer Wichtigkeit für das Leben der Menschen ist der
Bodenwert, der sowohl durch die Fruchtbarkeit wie auch durch den Reichtum an
Bodenschätzen bedingt wird. Fruchtbarer Boden mit reichen Erträgnissen, die
wieder die Grundlage für eine besondere Art des Erwerbs, für den Handel, bilden,
ist imstande, eine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren. In der Zunahme
der Volksdichte liegen aber wieder bedeutsame Triebkräfte für die Weiterent-
Wicklung der Kultur. Daher entstanden die ersten und ältesten Kultursitze insrucht-
baren und klimatisch bevorzugten Landstrichen, in Mesopotamien, im Niltal. Die
Bedentuug, welche die mineralischen Werte des Bodens, insbesondere Kohle
und Eisen, sür den kulturellen Aufschwung und die räumliche Verteilung der Men-
schen haben, offenbart sich am deutlichsten in der neuzeitlichen Entwicklung der
Industrie, des Handels und Verkehrs sowie in der Volksdichte gewerbreicher Gebiete.
(Vgl. § 337.)
4. Oberslächengestaltung. Die Entwicklung des Menschen wird auch von
der Oberflächengestalt seines Wohnortes beeinflußt. Gebirge sind infolge ihrer ge-
ringeren Wegsamkeit von jeher mehr oder minder deutlich ausgeprägte Stammes-,
Völker- und Kulturgrenzen gewesen; selbst wegsamere Landerhebungen
äußern noch immer eine gewisse trennende Kraft. Gebirgsländer bieten daher oft
das Bild staatlicher Zersplitterung. Charakter, Gefühl und Geistesleben des Ge-
birgsbewohners verraten deutlich die Einwirkungen der Natur. Abgeschlossen nach
außen, hängt er am Althergebrachten, am Überkommenen. Der stete Kampf mit
den Naturgewalten erzieht ihn zur Ausdauer, macht allerdings den auf niedriger
Kulturstufe stehenden Menschen auch roh, kriegerisch, manchmal zum Räuber. Häufig
drohende Gefahren lehren ihn Ernst und Besonnenheit, Frömmigkeit und Hilfsbe-
reitschast. Ihren Unabhängigkeitssinn und Freiheitsdrang haben die Gebirgsvölker
in manchen Verzweiflungskämpsen betätigt.
Weit ausgedehnte, sruchtbare Ebenen weisen in Kultur, Leben und Sprache
ihrer Bewohner nur geringe Verschiedenheiten ans. Sie bilden die natürliche Grund-
läge für große, dauernde Staatswesen. Ihre kulturfördernde Einwirkung
beruht nicht an letzter Stelle auf deu günstigen Bedingungen, die sie der mensch-
lichen Wirtschaft in verkehrsgeograp.hischer Hinsicht bieten. Die öden Ebenen der
Steppen und Wüsten mit ihrer ärmlichen natürlichen Ausstattung, ihren weiten,
die sreieste Bewegung gestattenden Räumen mußten die Heimat von Nomaden-
Völkern werden, denen Zähigkeit und Kühnheit, aber auch der Hang zu freiem,
ungebundenem Leben eigen ist.
5. Das Meer. Auch das Wasser spielt im Leben der Völker eine große Rolle,
an erster Stelle das Meer. Lange Zeit ist das Meer eins der größten Hindernisse
für die Ausbreituug der Menschen gewesen. Aber mit der Entwicklung der Schiff-
fahrt erhielten die Ozeane eine völkerverbindende Kraft. Die Herrschaft
über das Meer ermöglichte es, die Wirtschaft der einzelnen Völker durch den Welt-
8*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
116
A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt.
Handel zur Weltwirtschaft zu verknüpfen, eine geistige Verbindung der gesamten
Menschheit anzubahnen. Die Mannigfaltigkeit der Erwerbsmöglichkeiten, die das
Meer bietet, zieht den Menschen an die Meeresküste, daher die starke V olks v er-
dichtuug in den Gestadeländern der Ozeane. Der Umgang mit dem
Meere weckt Unternehmungslust, Ausdauer, Mut zu überlegtem, furchtlosem Handeln;
er erweitert den geistigen Horizont, indem er den Menschen mit fremden Völkern
und Verhältnissen in Berührung bringt.
6. Flüsse. Flüssen als Grenzlinien begegnen wir häusig iu der Geschichte.
Heute treten sie uoch manchmal als Staatengrenzen auf, besonders da, wo sie
von Sumpf- und Geröllstrichen begleitet werden und den Übergang erschweren. Die
Bedentuug der Flüsse im Leben der Menschen geht am deutlichsten aus der Lage
der Siedlungen und der durch diese bedingten Verteilung der Volksdichte hervor.
Der Verkehrswert der Ströme, die fruchtbaren Niederuugeu in ihrer Nähe, der sichere
Schutz, den ihre Juseln, Biegungen und Sümpfe boten, regten von jeher zur Au-
fiedluug an. So wurden die Flüsse zu wichtigen Leitlinien in der räumlichen Aus-
breitung der Kultur. Als bevorzugte Siedlungslagen treten hervor: Talweitungen
(Dresden), der Zusammensluß zweier Gewässer scoblenz, Passau, St. Louis),
Flußbiegungen ^Basel, Regensburg, Lyon, Toulouse, Orleans, Kasan), An-
fang der Flußschiffahrt (Bamberg, Ulm, Cassel), Übergangsstellen (Köln,
Magdeburg, Posen, Frankfurt a. M., Wien, Ofen-Pest). Eine besondere Wichtig-
keit kommt der Stelle zu, die den Anfang der Seeschiffahrt bezeichnet. An
solchen Punkten entwickelten sich Hamburg, Bremen, Stettin, London, Antwerpen,
Rotterdam u. v. a. Wasser st ellen und Oasen wurden Bevölkerungsinseln in
Trockengebieten.
§ 90. c) Einwirkungen des Menschen auf die Natur. Mit der Abhängigkeit des
Menschen von der Natur sind die Beziehungen zwischen beiden nicht erschöpft.
Da der Mensch fortwährend bestrebt ist, die Natur immer mehr in seinen Dienst zu
zwingen, die Naturkräfte in steigendem Maße seinem Willen untertau zu machen,
so hat er die natürlichen Verhältnisse stellenweise so umgestaltet,
daß von dem ursprünglichen Landschaftsbilde nicht viel mehr als das Relief des
Bodens geblieben ist. Er hat den Wald zurückgedrängt, unfruchtbare Strecken durch
Entwässerung oder Bewässerung iu ertragreiches Land verwandelt, Flüsse in andere
Bahnen geleitet, dem Meere vielfach feste Grenzen gezogen, Verkehrshindernisse
durch Anlage von Straßen, Brücken, Tuuuels, Kanälen überwunden; er hat einer-
seits durch Pflege, anderseits durch Ausrottuug Pflauzeu und Tieren andere Ver-
breitungsgrenzen gezogen und durch seine Kulturwerke sogar die Wirkung der atmo-
sphärischen Erscheinungen örtlich verändert. Die Errungenschaften der Wissenschaft
und Technik haben dem Menschen eine Herrschaft über deu Raum verliehen,
welche die irdischen Entfernungen stark kürzt, ja — mit Hilfe des elektrischen Fun-
kens — fast aufhebt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Louis) Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Regensburg Lyon Toulouse Kasan Bamberg Ulm Magdeburg Posen Frankfurt_a._M. Wien Ofen-Pest Hamburg Bremen Stettin London Antwerpen Rotterdam
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D. Mathematische Erdkunde.
Dämmerung ist sehr kurz. Von vier Jahreszeiten ist in der heißen Zone nicht
die Rede. Man kennt nur eine trockene und eine nasse Jahreszeit. Die
Regenzeit tritt bald nach dem höchsten Stande der Sonne ein (Zenitalregen),
fällt also in der Nähe des Nördlichen Wendekreises in unsern Sommer, in
der Nähe des _ Südlichen Wendekreises in unsern Winter, wenig nördlich und
südlich vom Äquator in unsern Frühling und unsern Herbst. Hier gibt es
also zwei Regenzeiten. Unmittelbar am Äquator breitet sich der Kalmen-
gürtel aus. Auch er verschiebt sich mit dem Stande der Sonne. Dort fallen
fast täglich Gewitterregen. — Die tropische Zone zerlegt sich also in fünf
Gürtel. Wo der Boden fruchtbar ist, da entwickelt sich unter dem Einflüsse
der Wärme und der Feuchtigkeit ein überaus üppiger Pflauzenwuchs. Blumen,
Schmetterlinge, Vögel und auch größere Tiere zeichnen sich durch Farbenpracht
aus. Auf den Menschen wirkt die große Wärme erschlaffend.
2. Die gemäßigten Zonen. Die beiden gemäßigten Zonen liegen zwischen
den Wendekreisen und den Polarkreisen. Jede von ihnen reicht also dnrch
43 Breitengrade. Beide zusammen nehmen etwas mehr als 0,5 der Erd-
oberfläche ein (264 Mill. qkm). Die Sonnenstrahlen treffen jeden der Orte
stets mehr oder weniger schräg. Die Sonne kulminiert stets südlich oder
nördlich des Zenits. Der Schatten wandert aus der Nördlichen Halbkugel
im Laufe des Tages von Sw über N nach Se. Wie auf der Südlichen Halb-
kugel? Mittags fällt der Schatten stets nach derselben Richtung; die Be-
wohner sind einschattig. Die Länge der Tage ist sehr verschieden. In der
Nähe der Wendekreise ist der längste Tag 13,5, der kürzeste 10,5 Stunden;
an den Polarkreisen beträgt der längste Tag 24, der kürzeste 0 Stunden. Die
Wärmeentwicklung ist darum auch sehr ungleich. Man unterscheidet hier vier
Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. In der Nähe der
Wendekreise, in den subtropischen Zonen, sind im wesentlichen nur zwei
Jahreszeiten zu unterscheiden: ein sehr langer trockener Sommer und ein kurzer
regnerischer Winter. In der Nähe der Polarkreise, in den subarktischen
Zonen, ist der Winter sehr lang. Nur in den mittleren Strichen haben die
Jahreszeiten nahezu gleiche Länge. Die beiden gemäßigten Zonen haben stets
entgegengesetzte Jahreszeiten. Der Boden bringt nicht von selbst eine solche
Fülle von Produkten hervor wie in den Tropen; der Mensch muß durch
schwere Arbeit seinen Unterhalt gewinnen. Das hat seinen Körper gestählt
und seinen Geist gestärkt. Die Bewohner der gemäßigten Zone sind infolge-
dessen die Beherrscher der Erde geworden.
3. Die kalten Zonen. Die beiden kalten Zonen umfassen die inner-
halb der Polarkreise gelegenen Kugelflächen. Ihr Gebiet beträgt etwa 0,1
der Erdoberfläche. Jeder Punkt der polaren Zonen hat die Sonne mindestens
einmal im Jahre um Mitternacht im N (S). Am Nordpol ist es 6 Monate
lang Tag, ebensolange Nacht. Im Winter herrscht eine Kälte, daß das Queck-
silber gefriert, im Hochsommer steigt die Wärme an günstig gelegenen Orten
bedeutend.
Die Bewohner sehen, solange die Sonne zirkumpolar ist, den Schatten
einen vollen Umlauf beschreiben; sie sind umschattig. Hier sind nur zwei
Jahreszeiten vorhanden, nämlich ein kurzer Sommer und ein langer Winter.
Die lange Nacht wird den Bewohnern der kalten Zone durch die monatelange
Dämmerung verkürzt und ab und zu durch ein prächtiges Nordlicht erhellt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
4
Europa.
Die Wohnung des Älplers, gewöhnlich Sennhütte genannt (f. S. 175),
ist ein Holzbau, der die Kälte abhält und die im Innern erzeugte Wärme
nur langsam entweichen läßt. Zur Tracht des Bergbewohners gehören lange
Strümpfe, kurze Hose, die das Knie beim Steigen nicht beengt, und der mit
Federn geschmückte Hut. Die breiten, fruchtbaren Längenthäler bewohnt der
Ackerbauer und der gewerbreiche Städter; auf den kräuterreichen Matten
weiden Sennen und Sennerinnen die Herden und bereiten Butter und Käse.
Der karge Boden macht den Alpenbewohner genügsam, die gesunde Luft und
die Beschäftigung im Freien fördern Frohsinn und Gesundheit, die Großartig-
keit und Schönheit der Umgebung und die Gefahren, die Eigentum und- Leben
täglich mit Vernichtung bedrohen*), lenken sein frommes Gemüt auf den ewigen
Vater droben, und der tägliche Umgang mit der überwältigenden Natur erweckt
in ihm heiße Liebe zum heimischen Herd**), den er in seiner Freiheitsliebe wieder-
holt mit den Massen verteidigt hat. (Arnold von Winkelried, Andreas Hofer.)
Als Fortsetzung
der Westalpen erfüllt der Apennin die italienische Halbinsel; an die Oftalpen
schließen sich die Gebirge der Balkän-Halbinsel. Um die Alpen legt sich
im W., N. und O. ein Kranz von Mittelgebirgen: vom r. Ufer des Rhone
gegen W. das französische, vom l. Ufer der Donau gegen N. das deutsche
Mittelgebirge, von dem l. Donan-Ufer gegen O. das karpatifche Gebirgs-
land, die ungarische Ebene umschließend Die Gebirge der Pyrenäen-
und der skandinavischen Halbinsel, das kleine Jäila-Gebirge, im S.o.
der Krim, und der Ural hängen nicht mit der mittleren Hauptmasse zusammen.
Einen bedeutend größeren Raum als die Gebirge, fast 2/3 des Erd-
teils , nimmt das Tiefland ein. Es beginnt n. von den Pyrenäen und
heißt nach den drei Großstaaten, die sich in seinen Besitz teilen, das fran-
zösische, das deutsche und das russische Tiefland. Seine Fortsetzung bilden
die Steppen von Sibirien und Tnrän; im w. Rußland und n.ö. Deutsch-
land wird es von zwei großen Bodenwellen, dem nördlichen oder bal-
tischen und dem südlichen Landrücken, durchzogen. Im S. steht mit
dem russischen Tieflande das rumänische an der unteren Donau in un-
mittelbarer Verbindung. Das Gebirgsland des Rumpfes unterbrechen die
ungarischen Ebenen, sowie die Tiefebene des Oberrheins und des
Rhone; und die nach O. immer breiter werdende Po-Tiefebene scheidet
Alpen und Apenninen voneinander.
Übersicht der natürlichen Haupttcilc Europas.
1. Hochgebirge der Alpen. 8. Französisches )
2. Französisches ) 9. Deutsches } Tiefland.
Deutsches ^ Mittelgebirge. l0. Russisches
4. Karpatisches >
5. Pyrenäen-Halbinsel.
6. Apenninen-Halbinsel.
7. Balkän-Halbinsel.
11. Skandinavien.
12. Britische Inselgruppe.
13. Ural.
*) Bei jedem Abschied zittert mir das Herz, daß du mir nimmer werdest wiederkehren.
Tell Iii, 1.
**) Mit heißen Thränen wirst du dich dereinst heim sehnen nach den väterlichen Bergen.
Tell Ii, I.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]